Yin-Yoga, Meditation, Transformation

Yin Yoga – Wandelzeit

„Die Nacht nach der letzten Yogastunde habe ich so tief und fest geschlafen, wie schon lange nicht mehr. Das muss ich dir doch unbedingt erzählen, nachdem du in der Yogastunde genau das prophezeit hast.“

Wenn ich so etwas von meinen Teilnehmerinnen höre, ist es das schönste Geschenk, dass sie mir machen können und es überzeugt mich wieder und wieder von der wunderbaren Kraft, die von der achtsamen Arbeit mit Körper und Geist ausgeht.

Herausforderung für unseren modernen Lebensstil

Yin-Yoga ist nichts für Menschen, die beim Yoga vor allem körperliche Herausforderungen suchen und die akrobatische Qualitäten des kraftvollen Yoga vorziehen. Yin-Yoga kultiviert Qualitäten, mit denen wir aktiven Menschen schon mal unsere eigenen kleinen „Probleme“ haben: innerlich still werden und dem Atem lauschen, dem Körper und dem Geist unbeteiligt zuschauen, in der eingenommenen Yoga-Position verharren, unbequeme Empfindungen im Körper nicht gleich verändern… usw.

Die Entdeckung der Behäbigkeit!

Yin-Yoga ist langsam und behäbig. Bei Yin werden die Yoga-Positionen nicht nur 5 oder mehr Atemzüge gehalten, sondern sofort 5 volle Minuten (mal weniger oder mehr). Das kann durchaus sehr herausfordernd sein: „Es passiert ja nichts“.
Und während nichts passiert, versuchen wir auch im Geist möglichst unbeteiligt zu bleiben: Wir beobachten, wie unsere Gedanken kommen-und-gehen, wie manchmal Gefühle auftauchen und wie der Körper mit wechselnden Empfindungen reagiert. Yin praktiziert die Behäbigkeit einer See-Elefanten-Kuh, die sich schwerfällig am Strand wälzt. Behäbigkeit ist viel anspruchsvoller als sich viele vorstellen. Aber sie bewirkt eine tiefe Entspannung.

Gezielt die Faszien dehnen

Dabei wird unser Gewebe geknetet, die inneren Organe massiert und die Faszien gedehnt, gezogen und sanft „gestresst“, damit sich die ganze Energie des Körpers auf diese Körperbereiche ausrichtet. Durch diesen Prozess wird die Lymphe angeregt, Abfallstoffe abzutransportieren, Blut, Sauerstoff und Nährstoffe fließen verstärkt in die Bereiche der Dehnung. In der anschließenden Entspannungsphase wird die Wirkung deutlich wahrnehmbar als Wärme, Strömen oder als langsames Zurückkehren in einen wohltuenden Entspannungszustand.

Fokuspunkt Atmung

Wenn es nicht gelingt, die Aufmerksamkeit zu fokussieren, wird es langweilig. Doch das bewusste Atmen hilft enorm, die wandernden Gedanken immer wieder zum Körpergeschehen zurück zu bringen. Sowieso ist der Atem der Dreh- und Angelpunkt für Yoga und darin noch einmal mehr für Yin-Yoga. Mit dem Atem können aufkeimendes Unbehagen im Körper oder Schmerzgefühle weg-geatmet werden…. Oder besser gesagt „hin-geatmet werden“. So wird der Atem zum Fokus, der zu einer immer tieferen Entspannung und darüber hinaus in einen meditativen Zustand führt.

Meditation in Körperstellungen

Sowieso ist Yin-Yoga genau genommen eine Form der Meditation. Für Menschen, die das Meditieren lernen wollen, vielleicht die beste Methode, um dem nach innen gekehrten Geisteszustand näher zu kommen. Die sitzende Meditation, ist dann eigentlich nur eine natürliche weitere Körperstellung, in der das Stillsein, das Beobachten und das Atmen weiter geübt wird Yin-Yoga als Meditationspraxis

Yin-Yoga halte ich für eine sehr geeignete Form, um erste Erfahrungen mit Meditation zu machen. Nicht allein, weil ich überzeugt bin, dass der Weg zu wirklicher Meditation nur über einen Lehrer geht. Sondern auch, weil ich selber weiß, wie wertvoll unsere Zeit ist. Anstatt eine halbe Stunde auf dem Kissen zu verbringen – wo das meditieren oft erst nach langer Übung zufriedenstellend wirkt – und danach noch die Yoga-Praxis anzuschließen, können wir mit Yin-Yoga auch zu Hause die beiden Segnungen miteinander verbinden.

Selbstheilung und Transformation

Die Geschenke des Yin-Yoga sind vielfältig. Es wirkt in das gesamte Fasziensystem hinein. Im Gegensatz zum gegenwärtigen Trend der Fitnesswelle, die Faszien mit harten „Faszienrollen“ mit viel Schmerz zu massieren, ist Yin Yoga die entspannte Variante des Faszientrainings. Der Effekt ist möglicherweise noch viel größer, denn die Wirkung auf das Nervensystem ist nachhaltig.
Nicht alleine Stressabbau, sondern auch eine Verbesserung der körperlichen „Baustellen“, Schmerzlinderung, Harmonisierung von Dysbalancen und Verspannungen und nicht zuletzt eine seelische Stabilisierung und Erholung sind die Segnungen einer sanften Yin-Yoga-Praxis. Verjüngung und Vitalisierung des ganzen Körpers.

Ich wünsche dir eine wunderbare wandelbare Zeit mit deiner eigenen Yin-Yoga Praxis.